Der Bestseller Shades of Grey der Autorin E. L. James sorgte weltweit für Furore. So erscheinen in allen Medien Artikel bzw. Beiträge, in denen sich Journalisten über den großen Erfolg wundern.
Hintergrund: In dem Buch geht es um den jungen Millionär Christian Grey, der die unbedarfte Studentin Anastasia verführt und mit bizarren SM-Spielchen zur Ekstase treibt. Die Frau wird dominant genommen und unterworfen. Fesselspiele, Peitsche, das ganze Programm. In der ersten Zeit bildet Grey sie praktisch zu seiner persönlichen Sexsklavin aus. Und Ana gefällt das.
Jetzt wundert sich so mancher politisch korrekter Medienvertreter über den großen Erfolg vor allem bei weiblichen Lesern. Stehen die Frauen etwa auf so etwas? Das kann doch, nein, das darf doch nicht sein. Emanzipation und Feminismus und so …
Was lernt man daraus?
Mal wieder sieht man, in was für einer Traumwelt so mancher Zeitgenosse lebt und wohin es uns führt, wenn die Emanzipation übertrieben wird.
Es passt vielen nicht ins Weltbild, dass erfolgreiche, selbstbewusste Frauen sich insgeheim danach sehnen, von einem dominanten Mann rücksichtslos genommen zu werden. Auch das manche Frauen regelrechte Vergewaltigungsphantasien haben, die sie in Rollenspielen mit ihren Partnern ausleben möchten, sorgt sicher nicht nur bei Hardcore-Feministen für rote Köpfe.
Shades of Grey gibt einen neuen Blick auf die Lust der Frauen frei und damit kommen wir auch schon zum Problem: In einer Welt, in der Männern seit frühester Kindheit eingetrichtert wird, dass sie Frauen auf Händen tragen sollen, dass sie stets nett und lieb zu ihnen sein sollen, gibt es irgendwann keine Männer mehr, die diesen Frauen ihre Wünsche erfüllen können.
Und schon geht das Gejammere seitens der Frauen los: “Es gibt ja gar keine richtigen Männer mehr!” Zu lieb, zu nett, regelrecht unterwürfig, keiner weiß mehr, was er will.
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Wie denn auch?
Auf der anderen Seite werden auch die Frauen so erzogen, dass sie selbstbewusst und auf Augenhöhen mit Männern durch ihr Leben gehen sollen. In jeder Situation. Und so besteht in vielen Frauen eine innere Zerrissenheit, gibt es doch Momente, in denen sie lieber einen Mann über sich haben möchten und eben nicht auf Augenhöhe. Und dann schämen sie sich für ihre Sehnsüchte, halten sich vielleicht sogar für pervers und behalten es lieber für sich. “Vielleicht bin ich einfach nicht normal”, denken sie sich.
Vielleicht ist dieses Buch eine Chance. Eine Chance für einen neuen Diskurs der Geschlechter. Endlich kann ohne Vorbehalte über die Unterschiede und Vorlieben von Männer und Frauen diskutiert werden, und zwar ohne ideologische Brille, ohne mit Schaum vorm Mund um sich keifende Feministinnen, die ihr Lebenswerk bedroht sehen. Oder sonstigen Moralaposteln, die Frauen einreden wollen, worauf sie zu stehen haben und worauf nicht. Denn das soll doch bitte schön jede Frau alleine entscheiden.