Loslassen lernen: Warum du das Loslassen können lernen solltest!

Loslassen könnenWer erkennt sich hier nicht? Man kennt den Expartner in und auswendig. Seine Marotten, seine täglichen Aufgaben, seine Aufenthaltsorte.

Ihm nachzuspionieren ist eigentlich ganz einfach. Doch am Anfang sträubt man sich dagegen, man will ja kein Stalker sein. Die Neugier frisst einen aber nach und nach auf. Man sitzt mit seinen Freunden zusammen in einer netten Runde, aber kann sich nicht richtig auf ein Gespräch konzentrieren.

Die Finger tippen nervös auf dem Tisch herum und im Hinterkopf zischt eine Stimme: „Was Ex-Liebe wohl gerade macht? Wo Ex-Liebe wohl gerade ist?“ Weil die Welt eh gerade nur schwarz oder weiß ist, gibt es nur zwei mögliche Antworten: Entweder er/sie amüsiert sich gerade prächtig oder sitzt zuhause und heult sich die Augen aus.

Beides möchte man aber gerne aus erster Hand wissen. Das Fingertippen wird immer nervöser und ehe man sich versieht, hat man die Party verlassen und sitzt im Auto.

Man fährt nach Hause, nimmt dabei aber zufällig den Umweg durch die Straße, in der die Ex-Liebe wohnt. Dass diese in einem vollkommen anderen Stadtteil ist, wird zur Nebensache. Langsam wird dann am Haus vorbeigerollt und nachgesehen, ob Licht in der Wohnung brennt.

Dummerweise sieht man dann trotz brennender Glühbirnen schlecht, was da oben passiert, dafür hält man aber blendend den Verkehr auf. Es empfiehlt sich in den Rückspiegel zu sehen, ein hupender Bus holt nämlich im schlechtesten Fall nicht nur die ganze Nachbarschaft, sondern auch die Ex-Liebe ans Fenster.

Meistens ist das kurze Nachsehen, ob der Expartner zuhause ist, erst der Anfang. Das Stalking geht weiter, nur möchte man es eigentlich nicht Stalking nennen. Stalker sind ja nur die verrückten Leute aus dem Fernsehen, man selbst möchte lediglich in Erfahrung bringen, ob es dem Expartner gut geht…

Naja, und wo er sich so rumtreibt, was er so macht und ob er schon jemanden Neues gefunden hat… und wehe, er hat sich schon anderweitig orientiert. Man hat ja fast das Recht, das zu erfahren, oder? So, und deswegen wird man Marktforscher in Sachen Ex-Liebe oder eher: Umfrager.

Zufällig hängt man nämlich genau dort rum, wo man die Ex-Liebe treffen könnte und wenn nicht sie, dann ihre Freunde. Trifft man die, gibt es ein überherzliches Hallo, man beteuert wie gut es einem geht und nach fünf bis sechs Höflichkeitsfloskeln versucht man mehr oder minder geschickt, das Thema in die richtige Richtung zu balancieren.

Mit Alkohol wird die Höflichkeit meist übersprungen und man kommt gleich zur Sache: „Redet er/sie noch von mir? Wie geht’s ihm/ihr eigentlich… und so weiter. Sehr wichtig: Egal was man bei diesen Gespräch erfährt, es muss einen nach außen hin so dermaßen kalt lassen, dass sogar die Eiswürfel im Glas staunen.

Überhaupt, Alkohol ist unser schlimmster Feind Nr. 1 und zugleich ein guter Freund. Wer ungewollt verlassen wird, muss das öfters mal betäuben. Problematisch nur, dass Gin Tonic, Wein und Bier die Sehnsucht im Allgemeinen noch verstärken.

Das lädierte Herz rutscht auf die Zunge und wenn kein offenes Ohr mehr da ist, beschließt man doch noch mal direkt mit dem Expartner zu kommunizieren. Und damit kommen wir auch gleich zu unserem schlimmsten Feind Nr. 2: Telefon und Email.

Obwohl jeder immer darauf hinweist, dass man sofort nach der Trennung alle Nummern und Emailadressen löschen soll, macht man das höchstens symbolisch, wenn man weiß, dass man die Nummer vorher noch schnell auf ein Zettelchen gekritzelt hat. Da wird dann groß herumgetönt und unter Fanfaren auf „Delete“ gedrückt, aber wie so oft nach einer Trennungen lügt man sich nur ordentlich in die eigene Tasche.

Die ganz Harten löschen die Nummer gar nicht, sondern lassen sie gleich auf der Kurzwahltaste, aber zurück zu Alkohol und Kommunikationsmittel. Eigentlich sollte man frisch Verlassenen Handy und Co. wegnehmen. Wer sich nämlich nicht mit der Trennung abfinden kann, ruft dezent betrunken morgens um 4 Uhr beim Expartner an und bittet ihn zurück zu bekommen oder beschimpft ihn wahllos, was auch nichts anderes ist, als ihn zu bitten zurück zu kommen. Absolut dasselbe.

Wer die Nummer tatsächlich gelöscht und nirgends aufgeschrieben hat, ist kein Stück besser, der/diejenige hat sie sich nämlich gemerkt. Spätestens, wenn man beim Expartner rauskommt, obwohl man eigentlich gerade den Pizzaservice anrufen wollte, muss man sich eingestehen, dass etwas nicht stimmt.

Unterschied zwischen „loslassen“ und „verlieren“

Die Faust öffnen – es gibt eine kleine Übung, die den Unterschied verdeutlicht zwischen zwei Arten des Loslassens: Nimm dir einen Kugelschreiber in deine Hand und halte ihn fest. Jetzt öffne die Hand und lass ihn los. Fällt er auf den Boden, verwechselst du Loslassen mit Verlieren.

Bleibt er in deiner nach oben geöffneten Hand liegen, hältst du ihn nicht fest, kannst den Stift aber weiter verwenden. Erklärungen nützen wenig, wenn du sie nicht auf deine Erfahrungen beziehen kannst. Nur was du am eigenen Leib erlebt hast, verstehst du. Wiederhole diese Übung einige Male.

Halte den Stift fest und öffne dann die Hand, einmal nach unten und einmal nach oben geöffnet. Spüre den Unterschied. Sinn und Unsinn des Festhaltens kannst du gut vom Atem lernen. Ich möchte dir eine nicht traditionelle Übung vorstellen, die dich die innere Dynamik des Festhaltens und Loslassens leicht verstehen lässt.

Sie funktioniert sehr gut, wenn man sie durchführt, darüber nachdenken allein nützt wenig. Setze dich auf einen Stuhl oder auf das Sofa. Atme, zwei Minuten normal ein und aus. Dann denke an etwas, was du im Moment auf keinen Fall loslassen willst.

Dann atme so lang und tief ein und weigere dich, wieder auszuatmen. Halte den Atem so lange wie möglich fest. Nach kurzer Zeit geht das nicht mehr, und du atmest schnaufend aus. Mach das zwei, drei Mal. Danach kehrst du zum natürlichen Atemrhythmus zurück und genießt das sanfte Ein- und Ausatmen. Lächle über den sinnlosen Versuch etwas „festhalten“ zu wollen.

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Woran wir „festhalten“

Was ist es, woran wir festhalten? Wir mögen bestimmte Menschen und Dinge, Umstände und Ansichten. Wir möchten sie um uns haben, weil sie angenehme Gefühle wecken.

Wir treffen uns mit unserem Beziehungspartner, weil wir uns in seiner Gegenwart lebendig fühlen. Den Sonntagmorgen verbringen wir mit einer Zeitung und einer Tasse Capuccino im Bett, weil uns das entspannt. Das tägliche Joggen weckt unsere Lebensgeister, und der Ausblick auf einen blühenden Baum beim Arbeiten streichelt die Seele.

Was genau ist es nun, was uns die guten Gefühle beschert? Wir glauben, dass es die Menschen und Dinge, Umstände und Abläufe sind. Stimmt das wirklich? „Gute“ äußere Umstände können wunderbare Aufhänger für angenehme Gefühle sein.

Aber wir sind alle auch hin und wieder unangenehm überrascht, dass sie das nicht immer tun. Normalerweise „fallen“ wir völlig „ins Objekt“ und übersehen unseren eigenen Beitrag zu angenehmen Gefühlen. Nur weil wir jetzt Lust auf Kaffee haben und Capuccino mögen, schmeckt er uns gut. Wer sich gerade zerschlagen fühlt und Joggen nicht mag, dessen Lebensgeister kann Joggen nicht wecken.

Vielleicht ist es gut, zwischen einer Stimmung und ihrem Hintergrund zu unterscheiden. Die aktuelle Stimmung und besondere Vorlieben und Einstellungen tragen meiner Schätzung nach etwa neunzig (!!) Prozent zu unseren angenehmen Gefühlen bei. Die äußeren Bedingungen fungieren als gute oder schlechte Aufhänger und tragen in den meisten Fällen nur rund zehn Prozent zu unseren Gefühlen bei.

Um das Prinzip zu verstehen, lassen wir für den Moment dramatische äußere Umstände wie Krieg, Gewalt, Hungersnöte und Naturkatastrophen außer Betracht. Wir können einige angenehme Erfahrungen der letzten Tage mit dieser These überprüfen. Was war der Aufhänger? Wie war unsere Stimmung unmittelbar zuvor? Welche Vorlieben haben mitgespielt?

Wir stellen schnell fest, dass die Außenwelt nicht alleinige Ursache für angenehme Gefühle sein kann. Schon dadurch fühlen wir uns wohler, weniger abhängig, selbständiger und sicherer. Dann hältst du nicht mehr so verkrampft fest und kannst das, was gehen will, leichter loslassen.

So erfährst du den Geschmack der Freiheit. Du wirst staunen, wie häufig wir angenehme Gefühle erleben, wenn du entspannt bist. Dann kann auch ein dünner lauwarmer Kaffee die Stimmung nicht wirklich verderben. Loslassen wird noch leichter, wenn du bemerkst, wie sehr du an Meinungen und Ansichten, Erwartungen und Befürchtungen hängst.

Wir brauchen uns nicht den Kopf zu zerbrechen, wie „die Dinge wirklich sind“. Es genügt, überzogene Erwartungen und einseitige Ansichten als Gedankenkonstrukte zu erkennen. Dann können wir sie leichter loslassen.

Wir müssen materielle Dinge und Menschen nicht aufgeben oder loswerden, damit wir freier atmen können. Merken wir, dass Erwartungen Gedanken sind und nicht „die“ Wirklichkeit, entdecken wir den „Raum, in dem alles geschieht“. Gedanken, Menschen, Gefühle, Erfahrungen kommen und gehen, ohne dass wir sie besitzen oder kontrollieren können.

Wer das ganz tief begreift, „legt die Bürde ab“ und ist frei. Vom Ein- und Ausatmen lernen wir, Dinge und Umstände, Menschen und Gefühle, Ansichten und Meinungen kommen und gehen lassen. Das gibt uns den einen „Geschmack“, eine Ahnung von Freiheit, denn „eine Sekunde loslassen ist eine Sekunde Freiheit.“

Warum ist es so schwer „loszulassen“

Unser Geist haftet an den Dingen des Lebens, wie die Buddhisten sagen. Unser Gehirn drängt uns, an Situationen, Menschen und Dingen festzuhalten. Es geht uns wie dem Affen in dem Gleichnis von der Affenfalle, die eine Kokosnuss ist, in die ein Loch gebohrt wird. Die Öffnung ist gerade groß genug, damit ein Affe seine Pfote hineinstecken kann.

In die ausgehöhlte Kokosnuss stecken die Jäger dann ein paar Affenleckerli. Der Affe kommt, riecht, greift – und steckt fest. Denn seine um die Leckereien geschlossene Faust ist zu groß für die Öffnung. Er ist gefangen. Er könnte sich befreien, wenn er auf seine Beute verzichtet.

Er müsste nur loslassen. Aber genau das kann der Affe nicht. In der Sprache der Hirnforscher heißt der Affe in uns limbisches System. Der Teil unseres Gehirns, in dem die Gefühle wohnen. Es belohnt uns mit guten Gefühlen, sobald wir auf Eiscreme, den Liebsten, Erfolg oder irgendetwas anderes Befriedigendes zusteuern. Was gut war, versuchen wir immer wieder.

Auch dann noch, wenn es schon längst nicht mehr gut für uns ist oder übelste Nebenwirkungen mit sich bringt. Im Extremfall wird das Sucht, im Normalfall hängen wir in einer aussichtslosen Situation fest.

Loslassen ist nicht einfach, weil du bewusst etwas lassen sollst, an dem du aber unbewusst hängst. „OK, ich lass die Frau, in die ich mich verliebt habe, jetzt sausen, weil sie einfach zu unzuverlässig/fremd gefickt, whatever… hat – das funktioniert nicht. Wir können unsere gefühlsmäßigen Überzeugungen, die sich absolut überzeugend genau so anfühlen, dass wir ohne diese besagte Frau nicht leben können, nicht fallen lassen wie ein Kaugummi-Papier.

Der Grund ist, dass wir nicht einfach etwas nicht mehr tun können. Wir können nur stattdessen etwas anderes tun. Oder was wir tun, anders tun.

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So kannst du entscheiden, loszulassen

Dann beginnen wir uns zu lösen. Schmerzhaft, als zögen wir ein Pflaster von der wunden Haut. Und dann kommt die Leere. Wir können das nicht vermeiden, sondern nur geschehen lassen. Sie wie ein Beobachter anschauen, ganz achtsam, wie Meditation. Und dann, wenn wir ihm keinen Zucker mehr geben, lässt der Affe in uns los.

Wenn wir nicht ständig loslassen, haben wir ein simples, aber krasses Problem. Wir stehen unserem eigenen Leben im Weg. Denn, wie wir alle wissen, bleibt nichts, wie es war. Wie viele Meinungen, Freunde, Orte und Situationen haben wir schon hinter uns gelassen, wie viele Lieblingsschuhe durchgelatscht, wie viele Herzen gebrochen?

Wir müssen uns auf die Wirklichkeit einstellen und nicht die Wirklichkeit auf uns. Es gibt vermutlich keine trivialere Wahrheit, aber auch keine, mit der wir so häufig in Konflikt geraten.

Kinder sind das ideale Übungsfeld – nur wenn wir sie loslassen, bleibt die Beziehung zu ihnen erhalten. Paradox – aber all unsere Beziehungen müssen wir ständig loslassen, um sie zu erhalten. Und das gilt besonders für die Beziehung zu der Person, die uns am nächsten ist. Uns selbst. Wer auch nur ein wenig reifer werden und sein Leben genießen will, muss loslassen können.

Was „loslassen“ nicht heißt

Wie bitte können wir eigentlich loslassen, dass wir ständig loslassen sollen? Denn wenn wir tatsächlich immer nur losließen, entgleite uns ja das Leben wie ein rohes Ei zwischen den Fingern.

Wer nichts festhalten kann, der kann seinem Leben keine Form geben. Wer ständig loslässt, der lässt in Wahrheit nur nicht zu, dass ihm irgendetwas so viel bedeutet, dass es ihn schmerzen könnte, wenn er es wieder verliert.

Er fürchtet sich so sehr vor dem Schmerz des Loslassens, dass er gar nicht erst zugreift. Das sind die Bindungsflüchtlinge. Oder die, die nie eine Sache zu Ende bringen. Jene, die wenig erreichen oder es gleich wieder zerstören.

Die wahre Kunst des Loslassens besteht also darin, zu wissen, wann es gut ist loszulassen und wann es gut ist festzuhalten! Es ist gut loszulassen, WENN es schmerzt. Einfach die Hand aufmachen, in die richtige Richtung.

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